Anmerkung des Autors:

Für die Jahre 1962 bis  Mitte 1968 beziehe ich mich auf erlebtes meines Freundes Sigi,
von dem auch einige Bildbeiträge dabei sind.
Alles begann im März 1962 in Erding als Versorgungsverbände als Unterstützung  in die Bundeswehr  aufgestellt wurden. Unsere Geschichte erzählt den Wertegang einer flugzeugtechnischen Werft von 1962 bis 2008. Da sich der Truppenname in den kommenden Jahren öfters änderte, bleibe ich bei der Bezeichnung -Werft-.

Urgestein der Werft

Im August 1963 wurde in einer Nacht und Nebelaktion die Mobile Feld-Instandsetzungs-Staffel  (2. LVR3), so die offiziele Bezeichnung, mit ihren großen fahrbaren Werkstattfahrzeugen von Standort Erding zum Brennpunkt nach Leipheim Fliegerhort verlegt. Es waren Speziallisten für die Instandsetzung für das Erdkampf- und Aufklärungsflugzeug Fiat G-91, liebevoll „GINA“ genannt. Beteiligte berichteten, dort gab es ein Geschwader, deren Flugzeuge größtenteils nicht mehr flugfähig waren. Innerhalb weniger Woche wurden die Flugzeuge weitgehend durch die Werftler instandgesetzt. Dieser Frust von seitens vieler Geschwadermitarbeiter gegen den Werftler hatte bis Mitte der 70 Jahre angehalten. Meist war es verbalen Äußerungen, nachweislich wurde auch einmal ein Hammer geworfen mit einem Treffer.
Die Mobile Feld-Instandsetzungs-Staffel  operierte eigenständig und war dem Luftwaffenversorgungsregiment 3 in Landsberg unterstellt. Die Werft hat ihr großes faltbares Zeltdach auf der gegenüberliegenden Startbahn aufgeschlagen, in dieser und in einer unmittelbar anschließenden Wellblechhalle  wurde zukünftig an der „GINA“ gearbeitet.

Die 500. Flugstunde absolvierte der Werfteigene Testpilot Gerd Scheele 1964 in Leipheim (Gerd Scheele mit angehobenem Arm)

Die 500. Flugstunde absolvierte der Werfteigene Testpilot 1964 in Leipheim (Testpilot mit angehobenem Arm)

In den Wintermonaten konnte man wegen des gefrorenen Tropfwassers am Morgen Schlittschuh laufen bis die mobilen Wärmegeräte genügend Wärme erzeugten. Die Werft übernahm jetzt die Schleusenfunktion der Fiat G 91, d.h. sämtliche Flugzeuge, die die Firma Dornier noch auslieferte, kamen nach Leipheim und wurden von dort von den Werftlern vorbereitet und sukzessiv  an die neu aufzustellenden Leichten Kampfgeschwader übergeben.

Die Werft hatte damals sogar einen eigenen Test-Piloten, der die Vorort stationierten Flugzeuge flog. Innerhalb von 30 Tage musste jedes Flugzeug einmal einen Flug absolvieren und an einigen Tagen startete der Pilot bis zu achtmal, so viel Flugzeuge standen auf dem Hallenvorfeld der Werft und warteten auf ihren monatlichen Flug. Bereits im Herbst 1964 wurde die 500. Flugstunde erreicht .

Etwa zur gleichen Zeit (1963), als die Werft nach Leipheim verlegt wurde,  kam aus Erding  das “ Petrol-Oil-Logistic- Depot“ auch als POL-Depot bekannt. Zwischenzeitlich änderte sich auch der Name POL-Depot in Kfz.Transport Staffel und später in Betriebsstoffdepot 31. Die beiden Einheiten trugen mit ihrer Unterstützung sehr oft verstärkt dazu bei, vor allem bei Übungen, dass das Geschwader LEKG 44 in Leipheim immer zu den Besten der Luftwaffe gehörte.